Blatt 6v
 


Blau, das sehr hell ist, Mennige, die hell ist, / Rosa, das hell ist. Berggrün, Schiefergrün, / Purpur, Aurum musicum, Bleiweisz, Bleigelb, diese / Farben alle sollet Ihr so dünn / auftragen wie Ihr könnt, dasz es doch ein gleichmässiger / Farbauftrag sei. / Auch sollet Ihr / alle Farben zumal gut reiben, die zu reiben sind, / wie es vorher steht. /

Auch sollet Ihr / darauf sehen, dasz die Farben wohl temperieret sind / mit Gummiwasser, nicht zu stark und nicht zu schwach. /

Auch sollet Ihr alle Farben mit dem Pinsel auftragen, anstreichen, / schattieren und höhen, auszer in / den Feldungen, die sollet Ihr mit der Feder / anstreichen und mit dem Pinsel höhen. Sonst / alles Laubwerk oder Blumenwerk mit / einem Pinsel grosz und klein. /

Auch sollet Ihr keine Farbe schattieren oder / höhen, der vorige Farbauftrag sei denn schon / gut getrocknet, so dasz keine Farbe in die / andere überläuft. / Auch sollet Ihr keine Farben / auftragen, wenn Ihr nicht die Farben vor- / her wohl durchnässet habt, so dasz sie durch und durch / nasz seien in der Dicke, wie vorher geschrieben steht. / Merket, dasz Ihr das Gummiwasser nicht zu / stark machen sollet, auch sollet Ihr es alle / Zeit sauber und rein halten von Staub und es nicht / zudecken. Vier Feldungen, von denen die / Mehrzahl aller Feldungen ausgehen. /

Hier sollet Ihr aufmerken, so Ihr eine Feldung machen / wollet in Buchstaben oder in Bildern, so / sollet Ihr die Feldung vorher linieren, / und je gleichmässiger umso richtiger wird es, mit einer / dünnen wässerigen Tinte, die nicht zu stark sei.


 

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Textquelle: Hellmut Lehmann-Haupt, The Göttingen Model Book. Columbia 2. Aufl. 1978