Blatt 6r
 


Das Kienschwarz ist das beste zum Illuminieren. / Das sollet Ihr vierzehn Tage lang tränken und / alle Tage das Wasser abschütten und frisch / lauteres Brunnenwasser darüber schütten; und sollet es / dann recht wohl mit Gummiwasser reiben und / auch damit temperieren, nicht zu stark, dasz es leicht / aus der Feder fliesze, das Gold zu umstreichen. / Die Purpurfarbe, die machet also: Nehmet gutes / mehliges Blau, das recht fein sei. und tut da-/ runter Sattrosa oder Tournesol und Blei- / weisz. Dies temperieret zusammen, so wird daraus Purpur. / Wollet Ihr es hell haben, nehmet mehr / Bleiweisz. Wollet Ihr es satt haben, nehmet mehr / Rosa. Wollet Ihr es blauer haben, so nehmet mehr von / dem Blau; und temperieret es dann wie das Rosa / mit Gummiwasser. / Wie man alle Farben / schattieren soll und womit / und höhen / soll und auch womit. /

Das Blau, das Aurum musicum, das Rosa, das da / hell ist. Grün, Mennige und Purpur, diese / Farben alle soll man schattieren und auch / höhen in derselben Weise wie es vorher / von dem Laubwerk geschrieben steht / und auch gemalt ist. /

Bleiweisz und Bleigelb möget Ihr abschattieren / mit Sattrosa oder mit Saftgrün / oder mit einem dünnen Schwarz, und das / Bleiweisz mit Bleigelb höhen. Das sind / die toten Farben, darauf man schattieret / und auch verhöhet.


 

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Textquelle: Hellmut Lehmann-Haupt, The Göttingen Model Book. Columbia 2. Aufl. 1978