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Wie Du alle Farben temperieren und reiben sollest §
Blau sollet Ihr nicht reiben, es sei denn gar grob. Ist / es grob, so reibet es auf einem Reibestein, der recht / glatt sei, oder auf einer Glasscheibe oder auf einer Mar- / morplatte. Alsdann nehmet das Blau und leget es in lautere / Lauge, über Nacht oder eine Stunde oder zwei, und / reibet es dann auf einem Stein ohne die Lauge mit Ei- / dotter. Danach so spült es recht wohl mit Lauge / oder mit weiszem Wein oder mit lauterem Wasser, und / laszt es dann auf einem Papier trocknen oder sonst in / einem trockenen Geschirr. Wenn Ihr es lauter und schön und / trocken ausgespült habt, dann nehmet lauteres / Gummi-Arabicum-Wasser und temperieret es damit, dasz es leicht / aus der Feder fliesze. Das Gummi-Wasser soll lauter sein, / dasz es weder zu dick noch zu dünn sei und weder / zu stark oder zu schwach sei, so dasz es richtig / und auch nicht zu hell sei. Das Blau soll temperieret sein, / dasz es leicht aus der Feder fliesze und aus dem / Pinsel; und will es nicht herausflieszen, so nehmet / ein wenig Zuckerkand, davon flieszet es leicht aus dem Pinsel.
Aurum musicum, das sollet Ihr nicht fest reiben. Ihr sollet / es reiben mit lauterem Brunnenwasser, und sollet / es dann temperieren mit lauterem Gummi, so wie das Blau, / ohne den Zucker. Ihr sollet es aber spülen mit / lauterem Brunnenwasser und danach temperieren, wie / es vorher geschrieben steht, nicht zu stark und auch nicht / zu schwach. § / Nota. Saubraun oder Sattrot /

Das Sattbraun oder Sattrot machet also: Nehmet / ein Lot Brasil-Holz, geschabt oder gestoszen, und / tut es in einen steinernen Krug, dasz das Brasilholz / den Krug bis zur Mitte fülle; und nehmet dann / lautere, starke Lauge und wärmet sie. dasz sie lau / sei, und gieszet die Lauge über das Brasilholz. / ein Finger breit darüber, und / rühret es dann gut untereinander; und nehmet /

 

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Textquelle: Hellmut Lehmann-Haupt, The Göttingen Model Book. Columbia 2. Aufl. 1978