Blatt 4r
 
Danach so nehmet Bleiweisz, und mit einem kleinen / Pinsel höhet die beiden Farben damit, / wie es oben steht und wie es hier dargestellt ist. /

Das assis oder der grosze Goldgrund, den / machet also: Holet geriebene Kreide, die / gut gerieben sei und auch gut trocken geworden / ist, bei einem Maler. Dieselbe Kreide, reibt sie / noch einmal auf einem Reibstein mit wohlgeschlagenem / Eiweisz; und holet dann Bolum armenum / in der Apotheke, und reibet so viel darunter, / dasz die Kreide davon eine rote Fleischfarbe gewinne. / Ist nun von der Kreide so viel da wie eine kleine Bohnen / nusz, so nehmet von dem Bolus so viel wie eine kleine / Haselnusz und reibet ihn wohl unter die Kreide mit / dem Eiweisz; und nehmet dann Zuckerkand, / so viel wie eine halbe Haselnusz, also halb so / viel wie von dem Bolus; und nehmet dann Zinnober so viel wie / eine halbe Erbse. Dasz alles reibet recht wohl zu- / sammen mit Eiweisz, dasz es wie ein Schmalz werde, / und tut es dann in ein Horn, das sauber sei, und rühret / es mit einem Hölzel untereinander und temperieret es / in der Dicke wie ein Zinnober, dasz es leicht aus der Feder / fliesze; und laszt es sich dann untereinander beizen / und tut immer wieder Eiweisz darein, bis dasz es / gut beizet, und rühret es wohl untereinander; und laszt es / drei oder vier Tage stehen, und je länger es steht, / desto besser ist und wird es.

 

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Textquelle: Hellmut Lehmann-Haupt, The Göttingen Model Book. Columbia 2. Aufl. 1978